Großheringen damals und heute:
Gemeindefläche: 6,03 km² Einwohner: 624 (Stand 30.09.2023) Bürgermeister: Herr Michael Thomas 1. Beigeordneter: Herr Marco Goll
An der Mündung der Ilm in die Saale
liegt die Gemeinde Großheringen, 14 km nordöstlich der Kreisstadt Apolda im Weimarer Land.
Der Beleg, der eindeutig mit Großheringen zu identifizieren ist, stammt aus der Zeit zwischen 1210 und dem Tod des Merseburger Bischofs Dietrich. Spätestens in seinem Todesjahr
1215 muss die Urkunde mit dem Beleg über Großheringen ausgestellt worden sein.
Das Jahr 1215 gilt damit als eindeutige urkundliche Ersterwähnung von Großheringen.
Im Jahre 1949 werden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Unterneusulza und Großheringen zur Gemeinde Großheringen zusammengeschlossen. Die Gemeinde Weichau wurde erstmals
1349 (Wech) namentlich erwähnt. In der Sage steht, dass nach dem dreißigjährigen Krieg die Menschen aus dem damaligen Steudnitz in das Tal gewichen sind. Daher der Name Weichau. In Wahrheit soll es sich aber um eine
alte slavische Siedlung handeln. Durch den Eisenbahnbau erfolgte eine Verlegung der Saale und die Trennung der Siedlung.
In Großheringen entwickelte sich die Landwirtschaft im anderen Ortsteil wohnten die Industrie- und Eisenbahnarbeiter. Nach unvollständigen Angaben ist der Ortsteil Großheringen über
1000 Jahre alt. Bereits im Jahre 900 wird erwähnt, dass Großheringen ein Kloster hatte, welches mit Sulza verbunden war. Die Entstehung Unterneusulzas (ebenfalls Oberneusulza) ist dem Salinebetrieb zu verdanken.
Der Ortsteil war vor über 300 Jahre eine Enklave, die 1603 vom Fürstenhaus Sachsen-Weimar-Eisenach an das Fürstenhaus Sachsen-Altenburg verkauft wurde und später viele Male den
Besitzer wechselte. Bis 1640 gehörte Großheringen zur Herrschaft der Schenken von Tautenburg. 1815 fiel das Amt wieder an das Großherzugtum Sachsen-Weimar-Eisenach, dies wurde aber 1822 erneut aufgehoben und
Großheringen gehörte dann zum Amt bzw. ab 1850 Justizamt Dornburg. Ab 1879 lag Großheringen in der Zuständigkeit des Amtsgerichtes Apolda.
Bohrversuche nach Solequellen wurden durchgeführt, sie waren erfolgreich, so dass ein Salzamt, ein Herrenhaus, ein Sudhaus und ein Gradierwerk gebaut wurden. Das Salz wurde in
Deutschland und auch ins Ausland verkauft und brachte hohen Gewinn. An das herrschende Fürstenhaus und an die evangelische Kirche mußte der Zehent bezahlt werden. Die Gradierung wurde auf 4 Werke ausgedehnt, sie
erfolgte erst mit Stroh später mit Weißdorn. Von der Verfeuerung von Holz ging man ab, als bei Mertendorf Kohlevorkommen erschlossen wurden. 1690 war die größte Salzgewinnung, dann gingen die Erträge der Solequellen
zurück. Mehrmals brach die Pest aus, viele Einwohner starben. Durchziehende Truppen plünderten und brannten Häuser ab. 1717 organisierte sich die Salzsieder, sie wurden am Gewinn beteiligt. Am 19.10.1817 feierte man
das 100-jährige gewerkschaftliche Jubelfest der Saline Unterneusulza. 1850 erfolgte die Planung begonnen, 1855 waren die Arbeiten fertig gestellt.
Durch die Baumaßnahmen wurden viele Menschen ortsgebunden. Nach Beendigung der Arbeiten blieb ein großer Teil zurück, sie fuhren mit der Eisenbahn in die sich immer mehr entwickelten
Industriestädte. Heute erfolgt eine starke Expansion des Mittelstandes und mit der Ansiedlung der Viega Werke sind hier insgesamt ca. 650 Menschen beschäftigt.
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